Intarsie – Marketerie - Parketerie?
Einen richtigen Namen für die Technik zu finden ist schwierig. Intarsie ist bestimmt am bekanntesten, stimmt aber nur bedingt. Bei einer Intarsie wird ein Werkstoff in einen anderen eingearbeitet. Parketerie bezeichnet eine Technik, bei der Flächen aus Teilsegmenten, die vorgefertigt und geschnitten wurden, zusammen gesetzt werden. Marketerie leitet sich aus dem französischen marqueter ab und bedeutet „sprenkeln“, “mit Flecken bedecken“. Das arabische „tarsi“ ist in allen drei Techniken enthalten und bedeutet das Verbinden oder Verkleben von Werkstoffen.
Vermutlich sind die meisten Tischler / Schreiner von der Vielfalt exotischer Hölzer begeistert. Farbe, Zeichnung, Härte und auch der Geruch dieser Hölzer sind so vielfältig und einzigartig, dass ein Verarbeiten sehr reizt. Leider ist die Herkunft dieser Hölzer und die Gewinnung nicht selten zweifelhaft.
Einheimische Hölzer gelten oft zu unrecht als langweilig und uninteressant.
Für meine Arbeiten habe ich mich auf einheimische Obsthölzer spezialisiert.
Für Kontraste setze ich gerne Hölzer wie Essigbaum, Mooreiche und andere meist dunkle Hölzer ein.
Da ich im Herzen des „Schwäbischen Streuobstparadieses“ wohne, kann ich meist im Frühjahr den einen oder anderen Stamm vor der Verarbeitung zu Brennholz retten. Den Standort der meisten Stämme kenne ich. Das Aufladen der schweren Stämme erfolgt mit Seilwinden und Rampen. Ein besonderes Erlebnis ist das Sägen zu Brettern und Bohlen bei einem Bauern auf der Schwäbischen Alb. Erst nach dem Lagern und Trocknen entsteht aus „Brennholz“ hochwertiges und seltenes Schnittholz für Schatullen, Dosen und Kleinmöbel. Manchmal kann es allerdings auch passieren, dass Bretter während des Trockenprozesses verderben und dann doch im Ofen landen.
Der Entwurf meiner Rohlinge ist eine Mischung aus verschiedenen Faktoren. Das verfügbare Material gibt die Maße vor. Die Kombination der vorgefertigten Bretter steht in der Spannung zwischen kontrastreichen oder ähnlichen Hölzern. Als Ornament entscheide ich mich gerne für die Wellenlinie. Durch Drehen oder Versetzen der Bretter entsteht eine unbegrenzte Vielfalt an Formen. Einige Entwürfe sind genau geplant, andere Zufallsprodukte.
Die Materialvorbereitung vor dem eigentlichen Sägen nimmt viel Zeit in Anspruch. Das Sägen an der Dekupiersäge kann nur gelingen, wenn der ganze Körper den Schwung der Linie aufnimmt (sieht lustig aus wenn ich mit der Maschine „tanze“). Nach dem Sägen werden die Streifen entstaubt und abwechselnd neu sortiert und verleimt. Danach erfolgt ein zweiter Sägeschnitt und Verleimung.
Die so entstandenen Rohlinge müssen gut aushärten. Anschließend werden sie plan geschliffen.
Für den Bau der Schatulle wird Holz vorbereitet und mit dem Rohling feingeschliffen und geölt. Mit einer Formatkreissäge werden die Teile zugeschnitten, an der Tischfräse gefräst und verleimt. Um die Verbindungen zu leimen, benötige ich viel Klebeband. Nachdem der Leim ausgehärtet ist, werden die Leimüberstände entfernt und die Flächen verschliffen. Die Inneneinteilungen werden maß genau angefertigt und eingepasst. Zum Schluss werden die Kanten bearbeitet, eventuelle Beschläge angebracht und immer wieder die Oberfläche optimiert.
Die fein geschliffene, mit lösungsmittelfreien Ölen und Wachsen veredelte Oberfläche überzeugt mit ihrer außergewöhnlich angenehmen Haptik. Farben und Texturen werden durch die anfeuernde Wirkung des Öls hervorgehoben. Durch den Gebrauch entstandene kleine Kratzer und Beschädigungen können in den meisten Fällen mit haushaltsüblichen Mitteln behoben werden.